Materialbestand

Die physisch vorhandenen Rohstoffe und Komponenten

1. Was ist Materialbestand?

Der Materialbestand, auch Rohstoffbestand oder Lagerbestand an Materialien genannt, bezeichnet die physisch vorhandene Menge an Gütern, die ein Unternehmen für seine Produktionsprozesse oder zur Erbringung seiner Dienstleistungen benötigt. Dazu zählen Rohstoffe (Grundstoffe für die Produktion), Einzelteile (Komponenten zur Montage), Baugruppen (vorgefertigte Teile), Hilfsstoffe (z.B. Schmiermittel) und Betriebsstoffe (z.B. Energie). Der Materialbestand ist ein wichtiger Teil des Umlaufvermögens eines Unternehmens und wird in der Bilanz ausgewiesen. Die Höhe und Zusammensetzung des Materialbestands haben einen direkten Einfluss auf die Liquidität und die Produktionsfähigkeit eines Unternehmens.

2. Bedeutung und Arten des Materialbestands

Ein angemessener Materialbestand ist entscheidend für einen reibungslosen Produktionsablauf und die Sicherstellung der Lieferfähigkeit. Ein zu geringer Bestand kann zu Produktionsausfällen und Verzögerungen führen, während ein zu hoher Bestand unnötige Lagerkosten verursacht und Kapital bindet. Man unterscheidet verschiedene Arten von Materialbeständen:

Eiserner Bestand (Mindestbestand): Der Mindestbestand, der immer im Lager vorhanden sein sollte, um unvorhergesehene Schwankungen im Verbrauch oder Verzögerungen in der Lieferung abzufedern.

Meldebestand (Bestellpunkt): Der Lagerbestand, bei dessen Erreichen eine neue Bestellung ausgelöst werden sollte, um den Mindestbestand nicht zu unterschreiten.

Höchstbestand: Der maximale Lagerbestand, der nicht überschritten werden sollte, um unnötige Lagerkosten zu vermeiden.

Sicherheitsbestand: Ein zusätzlicher Bestand, der über den Mindestbestand hinausgeht, um unerwartete Ereignisse wie Lieferengpässe oder plötzliche Nachfrageanstiege abzudecken.

Zyklischer Bestand: Der Bestand, der im Rahmen eines Bestellzyklus aufgebaut und wieder abgebaut wird.

3. Verwaltung und Optimierung des Materialbestands

Eine effiziente Verwaltung des Materialbestands ist eine zentrale Aufgabe des Supply Chain Managements. Ziel ist es, den optimalen Lagerbestand zu ermitteln und aufrechtzuerhalten, um die Kosten zu minimieren und die Verfügbarkeit zu maximieren. Hierzu werden verschiedene Methoden und Instrumente eingesetzt, wie z.B.:

Bestandsführungssysteme: Software zur Erfassung und Überwachung von Lagerbeständen.

Bedarfsplanung: Prognose des zukünftigen Materialbedarfs.

Bestellverfahren: Festlegung von Bestellzeitpunkten und Bestellmengen (z.B. Bestellpunktverfahren, Bestellrhythmusverfahren).

ABC-Analyse: Kategorisierung von Materialien nach ihrem Wert oder Verbrauch, um die Lagerverwaltung auf die wichtigsten Artikel zu konzentrieren.

Just-in-Time (JIT): Eine Strategie zur Minimierung der Lagerbestände durch bedarfsgenaue Lieferung.

Eine optimierte Materialbestandsverwaltung trägt maßgeblich zur Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens bei, indem sie Kosten senkt, die Lieferfähigkeit verbessert und die Kapitalbindung reduziert.

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